Abreise von Nyköping nach Seedorf
Am Vormittag putzen wir das Boot. Um 12.30 Uhr kommen Antje und Kai, die die Veloa in drei Wochen zurück nach Kiel segeln werden. Der Mietwagen ist tatsächlich vom Kofferraum klein trotz SUV Range Rover. Zuvor müssen wir aber noch zu Sixt und unsere Führerscheine vorzeigen. Am Flughafen angekommen, ist dort tote Hose. Sixt hat geschlossen, obwohl am Schalter die Öffnungszeit von 8 bis 22 Uhr steht. Eine Handynummer finden wir, die uns zu einem Sixt Mitarbeiter führt. Er würde in einer Stunde vorbeikommen. Okay, denken wir uns, andere Länder, andere Sitten. Als er endlich da ist, stellt er fest, dass er uns gar nicht helfen kann, da wir einen deutschen Vertrag abgeschlossen haben. Nun muss erstmal mit Sixt in Deutschland telefoniert werden. Diese geben dann unserem Schweden vor Ort das O.K. unsere Führerscheine zu sichten und einzuscannen. Endlich kann es weitergehen. Die Bootsübergabe zieht sich auch noch in die Länge, und so kommen wir erst um 17.45 Uhr los. Die Autofahrt zieht sich hin. Wir machen regelmäßig Fahrerwechsel. Doch irgendwann nach Mitternacht kommt die Müdigkeit. Es wird anstrengend. Schließlich kommen wir morgens um 5 Uhr zuhause an. Um 6 Uhr sind wir im Bett!!
Nach 57 Tagen an Bord, etwas über 1300 Seemeilen, 41 Häfen, 5 Ländern und 11 Mitseglern verteilt über 6 Etappen, endet heute die Segeltour.
Sie hat sich gelohnt! Es gab keine nennenswerten Schäden, alle Etappenziele konnten zeitlich eingehalten werden. Nur drei Starkwindtage.
Hafentag in Nyköping
Nach dem Frühstück machen wir eine Ortsbesichtigung bei bestem Wetter. Ein netter Ort mit schönem Zentrum. An vielen Ecken erinnern historische Gebäude an eine Stadt mit langer Vergangenheit. Vor allem die Burg aus dem Mittelalter. Anschließend Sachen packen und Boot reinigen. Zwischendurch meldet sich Kai, der ab Morgen die Veloa übernimmt und mit Antje zurück nach Kiel segelt. Er berichtet, dass der Mietwagen leider nicht dass erfüllt, was besprochen war. Ein Auto mit viel Stauraum. Dieser Range Rover wirkt zwar groß, hat aber weniger Stauvolumen als unser Zafira. D. h, wir müssen ganz kurzfristig umdisponieren. Lisa und Valerian müssen mit der Bahn fahren, damit wir wenigstens ansatzweise das Gepäck mitbekommen. Das stoppt die gute Laune abrupt. Selbst die Pizza schmeckt nicht mehr. Das Abschiedsessen steht im Schatten der nun völlig anderen unklaren Abreise. Züge in Schweden können so kurzfristig nicht mehr gebucht werden. Zum Glück finden sich noch zwei freie Plätze beim FlixBus. Allerdings schon um 1 Uhr nachts. Darauf, zurück an Bord, erstmal einen Schnaps oder auch zwei. Jan-Rasmus begleitet die beiden noch zur Bushaltestelle.
von Nynäshamn nach Nyköping
letzter Segeltag der Reise. Wir starten um 8.15 Uhr und motoren erstmal durch die Flaute . Ab Mittag kommt allmählich Wind auf und wir können die Segel setzen. Der Wind frischt auf 4-5 Bf auf. Hoch am Wind kreuzen wir durchs Schärenwasser. D.h. überwiegend können wir einen Anlieger segeln. Ein landschaftlich sehr schönes Fahrwasser mit traumhaften Schären zum Verweilen. Leider haben wir keine Zeit mehr dafür. Das Wetter ist sommerlich warm. Um 17.45 Uhr erreichen wir Nyköping. Der Hafenmeister winkt schon von der Mole und zeigt uns den Liegeplatz.
Etmal 40sm
von Karlslund nach Nynäshamn
wir wollen zeitig los um 8 Uhr. Der Hafenmeister ist leider erst ab 9 Uhr im Büro. Aber solange können wir nicht warten. Schade auch. Es dauert 4 Stunden bis Wind aufkommt. Endlich können wir segeln. Das Wetter ist sommerlich warm. Wir kommen an einer ehemaligen geheimen Militärinsel vorbei, in die zu Zeiten des kalten Krieges ein Tunnelsystem in die Insel gebaut wurde. Auch heute noch ist sie mit sämtlichen Verbotsschildern versehen. Landschaftlich ist das Fahrwasser nach Nynäshamn sehr reizvoll. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Hafen. Wir suchen den ganzen Hafen nach unserer gebuchten Platznummer ab. Nach einer halben Stunde finden wir ihn endlich durch den Hinweis eines hilfsbereiten Gastliegers. Wir sind auch nicht die einzigen, die suchen. Ziemlich unübersichtlich dieses Onlinebuchungssystem. Dafür ist der Hafen sehr nett. Es gibt eine Hafenpromenade mit Restaurants, Eisdielen und einer Fischräucherei. Super Sanitäranlagen mit kostenloser Sauna. Abends grillen wir. Der Kohlegrill soll die lange Reise ja nicht umsonst gemacht haben. Endlich ist auch der Hochsommer da.
von Lökholmen nach Karlslunds Marina
Es regnet die ganze Nacht bis in den Vormittag hinein. Wir legen mit Ölzeug ab, können aber kurze Zeit später die Sachen ablegen. Nur wenig Wind. Wir motoren relativ viel. Erst zum frühen Abend kommt die Sonne richtig raus und es wird richtig warm. Unsere eigentliches Ziel Dalarö klappt leider nicht. Der Hafenmeister winkt schon von weitem ab. Alles belegt. Schade. Wir suchen uns einen Hafen 3sm südwärts. Um 18.45 Uhr sind wir da. Freie Liegeplätze gibt es reichlich. Hier scheint sich niemand für uns zu interessieren. Der Hafenmeister hat Feierabend, der Automat zum Bezahlen funktioniert nicht. Toiletten und Duschen sind nur mit einer Chipkarte zugänglich. Pech gehabt. Naja, nicht ganz. Im Vereinsheim sind Duschen, Toiletten und eine Küche. Die haben wir natürlich genutzt.
von Furusund nach Sandhamn
Leider kaum Wind, erstmal unter Motor los. Wir machen einen Abstecher zur Insel, die bei Astrid Lindgren „Saltkrokan“ heißt, im wirklichen Leben aber „Norröra“. Leider gibt es keine Anlegemöglichkeit, sodass wir weiter fahren. Nach ca. 2 Stunden kommt mal wieder dichter Nebel auf, der und den schönen Anblick der Schären verwehrt. Am frühen Abend erreichen wir Sandhamn. Alles voll, große Yachten. Wir quetschen uns zwischen zwei von diesen. An Steuerbord eine Oyster 66!, an Backbord eine 44 Fuß Motoryacht. Einerseits sind wir froh einen Platz zu haben, andererseits ist das Liegen hier sehr unentspannt. Wir fühlen uns fehl am Platz. Die Insel selbst ist sehr schön. Als Gastlieger muss man allerdings tief in die Tasche greifen. Mit 50€ der teuerste Hafen auf meiner Reise. Ein Schild macht uns stutzig“ Was in Sandhamn passiert, bleibt in Sandhamn“. Wir fühlen uns nun völlig verkehrt hier. Nicht unsere Welt. Um 22Uhr werden die Duschen und Toiletten abgeschlossen (vermutlich aus Sorge vor Vandalismus). Die Reichen unter sich. Bekannt ist Sandhamn eigentlich als das Segelmekka der Stockholmer. Davon haben wir wenig gesehen.
von Mariehamn nach Furusund
Gute Überfahrt mit 4 bis 5 Bf aus NW, Sonne. Wir können Anliegen und kommen gut voran. Allerdings haben wir ordentlich Welle. Erst in den Stockholmer Außenschären, lässt die Welle nach. Südlich von Mariehamn kommen wir an Kobba Klintar vorbei, eine sehenswerte ehemalige Lotseninsel. Gegen 19.00Uhr erreichen wir Furusund und finden problemlos einen Liegeplatz. Furusund war Ende des 19. Jhd ein mondäner Badeort mit berühmten Sommergästen wie August Strindberg, Carl Larsson und später Astrid Lindgren. Da nun die Enkel das Haus von Astrid Lindgren im Sommer bewohnen, wird die Existenz in keinem Hafenführer erwähnt, auch vor Ort findet sich kein Hinweis. Wir finden trotzdem das Sommerhaus. Furusund liegt an einem schmalen Sund, durch den gefühlt im Stundentakt Fähren zu den Ålandinseln, Finnland und Estland fahren. Entsprechend unruhig liegt man hier. Hinzu kommen die kleinen Sundfähren und Motorboote. Trotzdem ist es hier sehr schön.
Hafentage in Mariehamn
Mariehamn ist die Hauptstadt der autonom finnischen Region Åland mit 11000 Einwohnern. Das Åland Archipel umfasst ca. 6500 Inseln, von denen nur 60 bewohnt sind. 90% der Einwohner sind schwedischsprachig. Benannt wurde Mariehamn nach Maria Alexandrova, die Gemahlin des Zar Alexander Ii, der 1861 die Stadt gründete als Finnland und Åland zum russischen Kaiserreich gehörten.
In Mariehamn liegt die „Pommern“, eine Viermastbark., 1903 in Glasgow gebaut. Ursprünglich wurde sie auf den Namen „Mneme“ getauft. Doch als sie die Reederei zu F. Laeisz aus Hamburg wechselte, bekam sie den Namen „ Pommern“. Die Pommern gehörte zu den berühmten Flying P-Linern. Sie galten als sehr zuverlässig, schnell und sicher. Alle Schiffe der Reederei Laeisz erhielten einen Namen mit P. Entstanden durch den Namen der Frau des Reeders, die mit Spitznamen Pudel hieß. Später erlangte dann der Reeder Gustav Erikson die Pommern und brachte sie nach Mariehamn. Er kaufte viele weitere Großsegel und verdiente sein Geld damit, indem er unter anderem die Schiffe Weizen nach Australien segeln ließ. Es entstanden die sogenannten Weizenrennen. In Mariehamn gab es noch viele andere Reeder, aber Erikson war der größte Reeder mit den meisten Schiffen. Unter anderem kaufte er auch die Passat und die Pamir.
Fritz und Christiane verabschieden sich und nehmen die Fähre nach Stockholm. Kirstin und ich sehen uns die Stadt an. Am nächsten Tag Besuch der Viermastbark Pommern. Das letzte und besterhaltene Schiff seiner Art aus 1906. Um 23.40Uhr kommen Elisabeth, Valerian und Jan-Rasmus mit der Fähre an.
von Degerö nach Mariehamn
Nach dem Frühstück warten wir noch eine Stunde bis der Regen durchgezogen ist und legen ab. Die Sonne kommt teilweise raus, der Wind ist gut und kommt aus der richtigen Richtung. Doch kaum sind wir los, zieht Nebel auf. Die Sicht wird zunehmend schlechter und das mitten zwischen den Schären und großen Fähren. Die Sicht geht auf unter 50m, entgegenkommende Fahrzeuge und Tonnen werden erst im letzten Moment sichtbar. Von den Schären mal ganz abgesehen. Ohne elektronische Seekarte wäre es kaum machbar gewesen, heile durch die Inselwelt zu kommen. Das GPS Signal darf nur nicht gestört werden, was gerade hier oben wohl häufiger vorkommt. Wir haben Glück wie auch auf der ganzen Reise. Kein einziger auffälliger GPS Aussetzer. Erst auf der Zielgeraden nach Mariehamn verzieht sich der Nebel und die Sonne kommt zum Vorschein. Der Wind frischt weiter auf mit Böen 6. Nicht so ohne beim Längsseitsanlegen an der Tankstelle. Als ich mich von Lee der Tankstelle nähere und die erste Leine schon der helfenden Hand am Steg übergeben ist, löst sich die Rollfockanlage und die Genua geht in Sekundenschnelle auf. Die junge Helferin glotzt mich entgeistert an: „What is your plan?“ Sie denkt wohl, ich habe es mir anders überlegt und will das Manöver abbrechen und unter Segeln ablegen. Dann muss ich das Manöver abbrechen, weil die Helferin die Vorleine nur mit der Hand hält, anstatt über die Klampe zu gehen. Schafft sie natürlich nicht. Beim zweiten Anlauf klappt es dann. Wir suchen bzw. man möchte uns einen Platz zuweisen ohne Heckboje. Ich solle mit meinen Mitschiffsklampen an die Nachbarboote gehen. Das der Wind zum frühen Morgen drehen soll, weiß er scheinbar nicht. Kein guter Plan. Wir finden einen besseren Platz mit Heckboje. Es ist der Westhafen von Mariehamn, den wir anlaufen. Hier liegt die Viermastbark „Pommern“ und der Fähranleger für den Crew-Wechsel. Zum Abschluss setzen wir uns in eine nettes Café und Pizza Restaurant direkt am Hafen.
heutiges Etmal 21sm