Morgens noch schnell Wäsche waschen (hatte ich vergessen) und dann Ablegen um 11Uhr. Der Wind weht wieder gut mit 4-5Bf aus West. Ein schöner Raumwindkurs, der uns gut voran bringt. Der Himmel ist kaum bedeckt, im Windschatten sogar sommerlich warm. Eine beeindruckende Küstenlandschaft zeigt sich auf dem Weg nach Norden bis Lickersham. Der Hafen liegt in einer kleinen Bucht. Dort bläst uns der auffrischende Wind mit über 7 Knoten rein. Im Hafen Groß runter und mit Restfahrt an die Heckboje. Fahrt reicht leider nicht, doch kurz Motor an. Wir liegen in einem kleinen Fischereihafen mit wenigen Gastliegeplätzen für Sportboote. Völlig in die Natur eingebettet, absolute Stille hier. Das Gegenteil von Visby. Eine kilometerlange faszinierende Kalksteinsteinküste zieht westlich des Hafens entlang. In der Bucht ragt oben auf der Steilküste die Jungfru Rauka mit herrlichem Ausblick. Es gibt im Hafen ein kleines Fischrestaurant und eine Fischräucherei. Wir besorgen uns leckeren Lachs und genießen den vorzüglichen Räucherfisch im Cockpit. Zum kurzen Baden bleibt auch noch Zeit.
Etmal: 17,7sm
Hafentag in Visby(Gotland)
Visby ist ein ferner Ort, der bei den meisten Seglern Sehnsüchte erweckt. Man denkt an Wikinger und Pipi Langstrumpf. Um so schöner, wenn man sich auf die Reise dorthin begibt. In den Sommerferien ist Gotland für die nicht Skandinavier zeitlich kaum zu erreichen. Von den wenigen Yachten, die hier liegen, befinden sich ein halbes Dutzend Deutsche, zwei Engländer, ein Ire, ein Schweizer, ein Litauer, ein Pole, ein Holländer, einige Finnen, Schweden und Dänen. Zur Saison ist nur unter Reservierung ein Platz zu bekommen.
Es ist sommerliches Wetter, blauer Himmel um die 20 Grad. Wir schließen uns um 11 Uhr einer Stadtführung an. Der Guide ist ein Schotte, der vor 12 Jahren in Visby ankam, um 3 Wochen Urlaub auf Gotland zu machen. Er ist geblieben. Wir erfahren, dass Visby im Mittelalter von Lübeckern bewohnt war. Wikipedia schreibt:“…Der Kirchbau (in Visby) war ein Bau der Gotlandfahrer, der deutschen Seeleute und Kaufleute, die Visby im Mittelalter als Handelsmetropole der östlichen Ostsee und Bindeglied im Handel der Hansestädte an der südlichen Ostseeküste mit Russland und dem Baltikum aufsuchten, also eine reine Gästekirche, die erst später, so wie Deutsche sich in der Stadt dauerhaft ansiedelten…Die Sankt-Maria-Kirche, ist die einzige verbliebene mittelalterliche Hauptkirche der alten Hansestadt Visby. Das Geld für den Bau wurde zumeist auf den Koggen in der Gotlandfahrt gesammelt. 1225 wurde die Kirche der Jungfrau Maria geweiht. Die Hansekaufleute dachten praktisch und zogen in das Kirchenschiff ein weiteres Stockwerk als Lagerboden ein, so dass auch Handelswaren in der Kirche sicher verwahrt werden konnten, von außen kann man das heute noch an den Windenhaken erkennen, an denen die die Taljen eingehängt wurden, um die Waren auf die Lagerböden zu heben“. Imposant ist die alte Stadtmauer, die sich über ca. Kilometer erstreckt, dazu die alten Tore, Türme und Kichruinen, die an die 100 Jahre alt sind. Hinzu kommt, dass Visby die höchste Restaurants-, Bars-, Cafés- und Kneipendichte von ganz ganz Schweden hat. Außerdem kann man hier herrlich Baden von den Badestegen oder den etwas weitergelegenen Stränden. Toll ist die Abenddämmerung, die bis weit nach Mitternacht auf dem freien Meer zu sehen ist. Überall sind Schafsköpfe zu sehen, das Wahrzeichen von Gotland.
von Byxelkrok nach Visby
Kurzer Einkauf bei ICA direkt am Hafen. Eine Bretterbude, die eher nach Lagerhaus für Fischer aussieht und nur Anhand der Werbeplakate auf einen Supermarkt hinweisen ließ.
Bei schwachem Wind legen wir anschließend unter backstehender Genua ab. Nach 20 Minuten verlässt uns der Wind ganz. Wir Motoren erstmal. Dann kommt wieder Wind auf die 10 bis 14 Knoten. Nach 2Stunden ab Nordspitze Öland kommt dicker Nebel auf, der für gute 3 Stunden die Sicht auf unter 100m reduziert. Wind weht weiterhin mit 10 bis 12 Knoten. Wir laufen 6 Knoten. Dann verschwindet plötzlich der Nebel, ebenso der Wind. Nur die lästige Dünung bleibt. Also wieder Jockel an. Bald taucht Visby am Horizont auf. Gut zu erkennen, da die Sonne auf Visby strahlt. Drum herum ist Nebel. Um 19.30 Uhr laufen wir in Visby ein. Der Hafen ist kaum belegt. Zur Hochsaison findet man ohne Reservierung keinen Platz. Wir freuen uns riesig morgen Visby zu erkunden.
Für heute stehen Pannekoken alá Bernd an. Diesmal noch verfeinert mit Paprika, Tomate und geraspelter Zuchini. Lecker.
Tagesetmal: 54sm
von Borgholm nach Byxelkrok (Öland)
Der Morgen begrüßt uns mit sommerlichen Wetter. Das Deck ist nass vom Morgentau. Wir frühstücken im Cockpit (allerdings noch mit offener Kuchenbude, da diese noch trocknen muss).
Bei schwacher Brise geht es los. Der Wind nimmt langsam zu, sodass wir nach 20 Minuten unter Motor bei 5-6 Knoten Fahrt bis Byxelkrok segeln können. Dazu Sommer! Besser kann’s nicht laufen. Die Küstenlandschaft von Öland zeigt markante Felsformationen, die einzigartig in der Region sind. Wir segeln dicht vorbei an der sagenumwobenen Insel Blå Jungfrun, die zwischen Öland und Festland liegt. Auch magische Insel genannt, da hier durch spezielle Wolkenformationen die hohe Insel im leichten Nebel einfach mystisch wirkt. Im Süden befindet sich ein Steinlabyrinth aus der Bronzezeit und Höhlen, die im Mittelalter von Hexen und Zauberern bewohnt waren. Beim nächsten Mal unbedingt Zeitnehmen für die Insel.
Byxelkrok ist ein landschaftlich sehr schön gelegener Hafen. Eine schöne Strandbucht erstreckt sich südlich vom Hafen, die zum Baden einlädt. Am Ende steht ein kleiner niedlicher Leuchtturm. Daneben eine alte Bockmühle. Eva und ich nutzen die Gelegenheit zum Baden. Ich von der Heckleiter, sie am Strand bei immerhin schon 16 Grad Wassertemperatur.
Der Hafen ist großzügig angelegt mit vielen Liegeplätzen, verteilt auf mehrere Becken. Es gefällt uns sehr gut hier.
Etmal: 32,5sm
Von Kalmar nach Borgholm (Öland)
nach Ankunft von Eva gegen 10.30Uhr versorgen wir uns mit Lebensmitteln aus dem Coop direkt am Hafen. Nach kurzer Einweisung legen wir um 14.30Uhr ab. Es weht ordentlicher Wind aus SE mit 5-6Bf. Unter eingereffter Genua segeln wir am Wind mit durchschnittlich 6 Knoten nach Borgholm auf Öland. Der Ort ist wie ausgestorben. Läden zu. Um 21 Uhr hört der Regen auf, sodass wir noch kurz durch den Ort laufen. Es ist relativ kalt, bedeckt und regnerisch. Zum Glück eine kurze Überfahrt. Etmal 18.5sm.
Hafentag in Kalmar
Am Vormittag Reinschiff. Wäsche waschen, kurzer Ausflug in die Stadt. Wolfram verlässt die Veloa und nimmt um 13 Uhr die Bahn. Ich besorge mir eine neue Segellatte, besichtige das Schloss und die Altstadt. In der Stadt sind haufenweise Autokorsos mit schwedischen Flaggen, Musik und jungen Highschool Absolventen. Zu erkennen an den weißen Matrosenmützen. Teilweise kleine offene LKWs. Am Abend kommt Brigitte an Bord.
von Kristianopel nach Kalmar
spätes Frühstück bei sonnigem Wetter. Wir wechseln das Vorsegel. Dabei fällt auf, dass sich eine Segellatte verabschiedet hat. Sie muss unterwegs unbemerkt in die Ostsee geflogen sein. Wir setzen uns ins Café „Sött och Salt „ was soviel heißt wie süß und salzig. Es tummelt sich eine große Schaar Rentner im Café , die frisch mit dem Reisebus angekarrt wurden.
Neben uns am Steg liegt eine Luffe 44 aus Strande. Ungefragt erzählt er uns von seinem Erlebnis, als er erstmals 1979 diesen Hafen anlief. Er lag hier mit Otto Walkes und seinem Stuff. Otto gab kurzerhand eine kleine musikalische Vorstellung am Steg.Privat genauso durchgeknallt wie auf der Bühne.
Mittags laufen wir aus. Guter Wind um 5 mit Böen 6 raumschots kommen wir unter Genua sehr gut voran. Nach ca. 3 Stunden entwickelt sich vor uns ein kräftiges Wolkenband einmal quer über den Sund. Leider scheint es sich überhaupt nicht vom Fleck zu bewegen , sodass wir unweigerlich hindurchsegeln. Statt Starkwind geht der Wind auf Null runter. Kurze Zeit später dreht der Wind um 180 Grad. Wir Motoren, was wir zu Beginn der heutigen Reise nicht für möglich gehalten haben. Nach 2 Stunden dreht der Wind wieder zurück, allerdings nur mit Bf 2-3. wir segeln trotzdem. Entsprechend lange sind wir heute unterwegs. In der Einfahrt zu Kalmar fängt es auch noch an zu regnen. Ein völlig unsympathischer Hafen, der einen vorne weg mit Industrie begegnet. Die Stadt hingegen ist schön. Beeindruckend das große Schloss von 1160, welches von weitem den Weg nach Kalmar zeigt. Erschöpft gehen wir erstmal in die Sauna der Hafenanlage. Enttäuscht stellen wir fest, dass sie schon runtergefahren ist. Im offenen Technikraum finden wir ein Thermostat, dass wir einfach mal auf 85 Grad drehen. Und tatsächlich, die Sauna heizt langsam ein. Also doch noch Saunieren. Kurze Zeit später taucht der Skipper auf, der uns die Otto Waalkes Geschichte erzählt hat. So sitzen wir noch nett in der Sauna bis 22.30 Uhr.
von Karlskrona nach Kristianopel
Am Vormittag Besuch des Stadtzentrums von Karlkrona. Beim Lidl deckten wir uns noch mit Lebensmitteln ein. Als ich suchend vor einem Regal stand, sprach mich eine Mitarbeiterin auf Deutsch an, was ich den suchen würde. Kurzer Moment, nein das ist kein deutscher Lidl. Die Mitarbeiterin ist nach Schweden ausgewandert und Lidl war für sie das bequemste, da sie in Deutschland schon bei Lidl gearbeitet hat. Sehr hilfreich für mich, da ich sie jetzt alles mögliche über schwedische Lebensmittel fragen konnte. Anschließend bummelten wir durch Karlskrona und besuchten das Marine Museum am Hafen. Wolfram wollte unbedingt mal ein Wikingerschiff sehen, dass gab es da leider nicht. Dafür zahlreiche andere Holzboote, die früher bei der schwedischen Marine eingesetzt wurden. Spannend war der Unterwassertunnel unter dem Museum. Der Tunnel mit Sichtfenstern verlief durch ein alter Wrack.
Um 14. Uhr legten wir ab. Nur mit der Fock bei Wind um 5 Böen 6, segelten wir durch das Schärengewässer nach SE Richtung Kalmarsund an Torhamn vorbei. Teilweise sehr enge Fahrwasser, die Null Spielraum außerhalb des eng betonten Fahrwassers zuließen. Ab dann schob uns der achterliche Wind den Sund hoch bis Kristianopel. Mal wieder kaum Segler zu sehen. Kurz vor der Hafeneinfahrt brachte uns eine dunkle Wolke nochmal 20 Knoten Wind. In der Einfahrt war sofortige Landabdeckung, sodass wir die Fock schnell einrollten und mit dem Restschwung bis zum Liegeplatz mit Heckboje einlaufen konnten. An der südlichen Huk der alten Wallmauer befindet sich ein altes Wippfeuer, das früher Schiffe warnen sollte vor den Untiefen an der Küste. Der Hafen ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Alles friedlich und sehr idyllisch.
Tagesetmal : 28.25sm
von Hanö nach Karlskrona
ein regnerischer Flautentag mit stundenlangem Motoren. Heute soll es am südlichen Rande des Schärengartens der Hanöbucht entlanggehen. Nach 4 Stunden unter Motor kommt Wind auf. Zufällig können wir Karlskrona durch den Schärengarten sehen, und stellen fest, dass es garnicht weit weg liegt. Ziel war es ursprünglich nach Ekenabben auf der Insel Sturkö zu segeln. Mit dem Wind kommt auch die Sonne wieder raus. Mit halben Wind rauschen wir mit 6.5 Knoten das Fahrwasser nach Karlskrona hoch. Der Hafen liegt großzügig in einer Bucht, sodass wir unter Vorsegel anlegen können. Beim Einholen des Großsegels knallt uns der Baum runter, da ich die Dirk nicht belegt hatte. Dabei riss eine Leine vom Lazyjack. Mit Hilfe unseres Stegnachbarn aus Wolgast, der schon in Simrishamn neben uns lag , zogen er und Wolfram mich den Mast hoch. Ich habe neue Leinen durch die Blöcke an den Salingen geführt. Nun ist alles wieder in Ordnung. Nachdem Wolfram uns ein leckeres Essen gekocht hat , ging es in die kostenlose Sauna der Marina.
Tagesetmal: 34.9 sm