Archive : Juni

von Åhus nach Hanö

Eine schnelle, kurze, ruppige Überfahrt mit achterlichem Wind und querlaufenden Wellen von Achtern. Wolken und Sonne, kein Regen. Nur ein Segler am Horizont. Im Hafen von Hanö finden wir auf Zuruf einen Platz mit Mooringleine. Der Hafen ist im Verhältnis zu seiner Größe recht voll. 18 Yachten, überwiegend Deutsche Rentner, habe ich ausgemacht. Neben uns ein sehr hilfsbereites dänisches Rentnerehepaar.
Kaum angelegt taucht auch schon die gutgelaunte Hafenmeisterin Lotta auf. Bezahlt wir mit einem mobilen Kreditkartenleser. Als ich sie nach Wlan fragte, sagte sie ja haben wir. Das Passwort heißt Lotta, so wie ich. Kann man sie gut merken.

Die Sanitäranlagen sind top gepflegt und mit Liebe dekoriert. Hier ein Bild, da ein paar Blumen. Deko wie in einer Ferienwohnung. Nett.
Die Insel ist landschaftlich traumhaft. Sehr idyllisch mit einem fantastischen Ausblick auf Höhe des 60 m hochgelegenen Leuchtturms. Wir bewandern noch am Abend die Insel.
Tagesetmal: 23,3 sm

Hafentag in Åhus

Heute bleiben wir gezwungenermaßen in Åhus. Wind mit Böen 8 brauchen wir nicht. Am Vormittag hole ich uns Tickets für 2 Nächte im Cigarrkungenshus, dem Vandrerhejm, der den Hafen mitbetreibt. Ich fragte ihn nach seinen Öffnungszeiten. Antwort mit einem Lächeln: wenn ich hier bin. Ich erzählte ihm, dass wir gestern spät abends um 22.45 Uhr eingelaufen seien. Achso, dann mache ich 1,5 Nächte für euch. 250 Kronen. Ich sagte, dass die Waschmaschine tot sei. Er lachte und drückte mir Kleingeld in die Hand. Damit wird’s klappen. Ok, danke. Eine sehr nette Begegnung.
Wir machen eine Ortserkundung und decken uns mit Lebensmitteln ein. Der Ort ist am Sonntag wie ausgestorben. Eine schöne historische Altstadt mit der berühmten Åhus Schnapsbrennerei „Absolut Vodka“. Ich nutze den Tag zum Wäschewaschen. Ein paar kleinere Reparaturen an Bord.

von Simrishamn nach Åhus

7Uhr Austehen, ausgiebiges letztes Frühstück für Matthis und Ulrich. Matthis nutzt die letzte Gelegenheit, um noch mal in die kalte schwedische Ostsee zu springen.
um 10.30 Uhr begleite ich die beiden zum nahegelegenen Bahnhof. Die Stadt ist keine besondere Stadt, die Sanitäranlagen sind für den relativ großen und deutlich teurerem Hafen alt und sehr einfach gehalten. Die Versorgungsmöglichkeiten sind gut.
An Bord kurzer Radiocheck mit dem Nachbarn, da wir das Antennenkabel an Deck fixen mussten. Funkgerät funktioniert noch. Der deutsche Nachbar ist Einhand mit einer Dehler 29 unterwegs. Rentner natürlich. Er ist, wie viele andere, die wir treffen, den ganzen Sommer unterwegs.
Um 14.Uhr kommt Wolfram an. Wir entscheiden uns, heute noch weiterzusegeln. Morgen wird es einen Hafentag geben müssen. Starkwind mit 8Bf. Im Hafen bauen wir noch das 2.Reff ins Groß, da der Wind gerade wieder etwas zugelegt hat und weiterhin erstmal so bleiben soll. Im Vorhafen setzen wir die Segel, schon bei der Ausfahrt geht der Wind plötzlich auf 5Knoten runter und pendelt sich bei 7-8Knoten ein. Leider achterlich. Wir wollen gerne noch bei Tageslicht in Åhus einlaufen. Also Motor an. Ausgereift. Zwischenzeitlich wieder etwas gesegelt. Dann nähert sich ein sehr dunkles Wolkenband schräg von Achtern. Schnell dass Groß runter und plötzlich fällt eine Schauerbö mit 32 Knoten über uns ein. Danach Wind um 15 Knoten, also Segel wieder hoch. Wir nähern uns dem Fahrwasser, können aber kaum die Tonnen ausmachen, da sie sehr klein und größtenteils unbeleuchtet sind. Im Fahrwasser kommt der Wind von vorne und wie Motoren das letzte Stück. Gegen 22 Uhr erreichen wir den Kanal von Åhus. Um 22.45 Uhr liefen wir am Gästesteg der ansässigen Jugendherberge Cigarrkungenshus. Eine größere deutsche Yacht liegt neben uns. Die Einfahrt in den Kanal ist überlagert von Industrie. Die Schnapsbrennerei „Absolut Wodka“ scheint hier ihren Umschlagort zu haben. Dahinter erstreckt sich dann ein nettes kleines Städtchen mit einer schönen Altstadt.

von Kåseberga nach Simrishamn, 20sm

Am Vormittag steht die Ortsbesichtigung an. Auf den ersten Eindruck hatte man das Gefühl auf eine verlassene Goldgräberstadt in Alaska gestoßen zu sein. Am Morgen aber entpuppte sich Kåseberga als absoluter Tourismus Magnet, fast schon wie eine Pilgerstätte. Menschenmassen wurden mit Bussen angekarrt, alle Läden haben plötzlich geöffnet. Es herrscht reges Treiben am kleinen Hafen. Als wir dann die Steilklippe bestiegen hatten und die beeindruckende Schiffsetzung sahen, war klar warum so viel los war. Es ist die größte Schiffsetzung aus der Wkingerzeit. Im Tal hinter der Steilküste befindet sich das kleine idyllische Örtchen, was mit der Hafenatmosphäre so gar nichts zu tun hat.
gegen 14 Uhr legen wir unter Groß und Fock ab. Wir haben wieder guten Wind um die 4-5 Bf von Achtern, sodass wir wieder zügig vorankommen. Um 17 Uhr erreichen wir nach 20sm Simrishamn. Mathis will unbedingt nochmal Baden, bevor er morgen das Boot verlässt. Kurzentschlossen springen wir übers Heck ins Hafenbecken. Wassertemperatur mittlerweile nur noch bei 13 Grad. Also eher kurzes Anbaden mit anschließender warmer Dusche.
Zum Essen gibt es herzhafte Pannekoke nach Käptn Bernds Art. Ein Genuss.

Überfahrt nach Kåseberga

Am Vormittag haben wir uns Smygehamn angesehen, Lebensmittel gebunkert, die Fischräucherei am Hafen besucht.
Dicht amHafen steht ein großer alter Kalkbrennofen, der 1860-1940 lief. Der größte in Südschweden. Der Hafen Smygehamn ist sehr klein mit kaum Gastliegeplätzen. Um diese Jahreszeit ist noch wenig los. Es waren mit uns nur drei Gastlieger dort. Ein unangenehmer Geruch liegt in der Luft.
um 13Uhr legen wir ab. Die Überfahrt rasant. Der achterliche Wind schiebt uns flott voran. Achteraus nähert sich ein Wolkenband, welches nach sehr viel Wind aussieht. Es ist unter ständiger Beobachtung. Drei Stunden spüren wir die Wolken im Nacken, jederzeit bereit zu Reffen. Aber der Moment kam nicht. Das Wolkenband zog diagonal Achtern an uns vorbei. Den Hafen Kãseberga verpassen wir fast. Er ist kaum erkennbar aus der Ferne. Im Hafen befinden sich gerade mal zwei Boote. Die Läden sind noch alle geschlossen. Seit zwei Tagen sinkt die Außentemperatur. Von anfänglich 22 Grad bleiben noch 15 Grad übrig.
um 17.45 laufen wir in Kåseberga ein, nach 28sm und 4 1/2 Stunden.
Morgen schauen wir uns die Schiffsetzung oben auf der Steiküste an.

Hier stinkst

Von Klintholm nach Smygehamn

Nach einem langen Schlag bei Raumen bis achterlichem Wind von 4-5 Bf sind wir nach 48sm erschöpft in Schweden angekommen. Matthis fiel aus wegen Seekrankheit, so musste ich knapp sieben Stunden am Ruder stehen. Wir liegen nun in Smygehamn. Kleiner Fischereihafen mit nur wenigen Plätzen, dafür einem netten hilfsbereiten Hafenmeister, der uns mit fließendem Deutsch anspricht. Bestimmt schon um die 80. Als junger Mann wanderte er nach Schweden aus.
Morgen gehts nach Kåseberge.

Von Stege nach Klintholm

Am Vormittag Rundgang durch den kleinen netten Ort Stege. Wir versorgen uns mit  Lebensmitteln. Um 13.45 Uhr legen wir unter Vorsegel ab und kreuzen durch die Smålandfahrwasser zurück bis kurz vor die Brücke bei Vordingborg. Dann links ab Richtung Osten auf dem Grønsund an Stubeköbing und Harbølle vorbei auf die Ostsee Richtung Klintholm. Auf den letzten 10sm werden wir lange von einem jungen Schweinswal begleitet. Wir laufen ab Ausgang Grønsund mit knapp 6 kn auf raumen Wind bei 9kn Wind aus ESE. Vor der Hafeneinfahrt nimmt der Wind auf 5kn ab. Unter Vorsegel können wir entspannt einlaufen.

Nach knapp 45sm laufen wir um 22.30Uhr mit dem letzten Büchsenlicht in Klintholm ein.

Seekartenauszug Copyright OpenStreetMap Contributors

Screenshot

Smålandsfarvandet

Am Vormittag erkunden wir die überschaubare Insel VEJRØ mit den kostenlosen Leifahrrädern. Interessant ist der kleine Landeplatz für Privatflugzeuge, der am Ufer beginnt. Zwischen den Wiesen und Wäldern tauchen immer wieder kleine Gruppen von gepflegten Gebäuden auf. Auf jedem Grundstück befinden sich mindestens zwei Mährobotor, die auch große Wiesen kurz halten. So wirkt alles ein wenig parkähnlich.

Gegen Mittag legen wir motorlos ab. Mit sehr schönem achterlichen Wind, der bis 22 Knoten hochgeht, kommen wir zügig voran. Das sommerliche Wetter verabschiedet sich leider .Es sind kaum Segler unterwegs. Die Temperatur fällt auf 15 Grad, Himmel bedeckt. Um 19 Uhr erreichen wir Stege. Wir laufen im Nordhafen ein, motorlos. Ein völlig unsympathisch es Hafenbecken mit morgendlicher Baustelle. Kurzer Hand verholfen wir uns zum Frühstück in den Bootshafen, wo wir einen tollen Liegeplatz längsseits finden.

Etmal 38sm.

Seekartenauszug: Copyright OpenStreetMap Contributors