Archive : Juli

von Prangli nach Vallisaari (Helsinki)

Heute Morgen scheint die Sonne, wir können unter Segeln ablegen. Der Wind weht aus SW mit 3Bf, für uns ein Raumschotkurs. Nach 3 Stunden holt uns ein dickes Wolkenband ein, dass uns viel Regen und Wind beschert. Danach klart es auf und der Wind nimmt zu auf 6 Bf mit Böen 7 Bf. Wir nehmen das Groß weg und Segeln mit eingerefftem Vorsegel weiter. Wir steuern eine vorgelagerte Insel von Helsinki an. Vallisaari neben Suoumenlunna mit der Sveaborg. Auf den beiden Inseln wurden im 19 Jhd. Verteidigungsanlagen gegen die Russen errichtet, die heute noch vorhanden sind. Obwohl nun die Sonne scheint, ist es im Wind saukalt, die Wassertemperatur beträgt nur noch 14 Grad. Wir machen einen Inselrundgang und finden auf der alten Verteidigungsanlage einen tolle Aussichtsplattform. Die Insel wird per Fähre angesteuert, die stündlich Besucher mitbringt. Entsprechend gibt es hier verschiedene offene Bars. Als wir uns auf dem Weg zurück an Bord befinden, stoßen wir auf eine Bar, die wirbt, dass sie alle Spiele der EM zeigt, und das auf großer Leinwand. Haben wir ein Glück. Mittlerweile ist es schon kurz vor Spielbeginn also just in time. Ein nettes junges Pärchen ist noch an der Bar. Es stellt sich heraus, dass er auf Besuch aus Texas ist. Sehr netter aufgeschlossener Kerl. Seine finnische Freundin hat Verwandtschaft in Deutschland. Zum Spiel bestellten wir uns Getränke und fielen aus allen Wolken. Für eine 0.3 l Dose Ging-Tonic mit 5% zahlen wir 8.20€! Aber dafür Deutschland auf Leinwand.
Etmal: 34sm

von Tallinn nach Prangli

unter Segel verlassen wir Tallinn und Segeln anfangs mit achterlichem, dann halben, später Raumen und am Schluss bei Am- Wind bei satten 5 Bf., macht Laune. Nach 4 Stunden segeln wir in den kleinen Hafen von Prangli . Nette kleine Insel mit viel Natur und Mücken. Es gibt hier die Geschichte von einem deutschen Kampfjetpiloten, der im zweiten Weltkrieg über Prangli abstürzte und sich mit seinem Fallschirm retten konnten. Aus Dankbarkeit für die Unterstützung der Inselbewohner, schenkte er ihnen seinen Fallschirm aus reiner Seide. Die Frauen nähten sich daraus ihre Hochzeitskleider. Prangli ist die einzige Insel , die einen Gasbetriebenen Leuchtturm unterhielten. Geologen fanden damals Gasquellen auf der Insel. Noch heute gibt es eine öffentliche Grillstelle, an der jeder mit dem Erdgasgas grillen kann. Man solle nur das Gas wieder auspusten und verschließen., so der Hafenkapitän, der uns die ganzen Inselgeschichten erzählte.
Etmal 25sm

Tallinn

Heute bleiben wir in Tallinn. Das Wetter ist regnerisch, erst zum Abend lockert es auf und die Sonne schaut nochmal raus. Tallinn ist mit 460.000 Einwohnern die größte und wichtigste Stadt des Landes. Insgesamt leben in Estland rund 1.3Mio Menschen. Die mittelalterliche Altstadt ist beeindruckend. Eine Mischung aus Riga und Visby zusammen und doppelt so groß. Früher hieß Tallinn Reval -aus dem Niederdeutschen stammend. Im 13. Jhd. bekam Reval das Lübecker Stadtrecht. Reval wurde die nördlichste Hansestadt. Nachdem Visby im Handel an Bedeutung verlor, siedelten sich deutsche Kaufleute in Tallinn an, die fortan die Oberschicht bildeten. Im 15.Jhd. fielen die Dänen unter Valdemaar dem II in Tallinn ein und bauten die Festung Toompea neu auf. Hier findet Dänemark seinen Danebrog, die Rote Flagge mit weißem Kreuz. Wir erkunden die Stadt und sind sehr über die Viefältigkeit der verschiedenen Stadtteile angetan. Wir besuchen den Markt, der in der großen Matkthalle am Buszob untergebracht ist. Wir schlemmern uns ein wenig durch die Estnische Küche und ergatten geräucherte Wurst, die hervorragend schmeckt und ausnahmsweise mal günstiger ist, als vergleichbare Wurst bei uns. Von der mittelalterlichen Stadt sind wir sehr beeindruckt, sowie von der Graffitistadt. Abends essen wir beim Georgier direkt am Wasser unweit vom Hafen. Auf dem Rückweg erhalten wir noch Besuch von Kaspar, ein Este aus Tallinn den wir Tage zuvor in Kuivastu am Steg kennengelernt haben. Dank Ihm konnten wir das Deutschlandspiel gucken. Er schaltete uns seinen Estnischen Account frei. Den deutschen Kommentator holten wir uns über das Internetradio. Lief zwar nicht hundertprozentig Synchron, war aber ok. Am Steg gegenüber legte eine Fähre an, die mich stark an die Kieler Förde-Dampfer erinnert. Und tatsächlich ist es die „Strande“ aus Kiel, die jetzt unter Estnischer Flagge fährt.

von Haapsalu nach Tallinn

Um 10.15Uhr legen wir unter Vorsegel ab. Der Wind bläst mit 4 Bf. In der Rinne müssen wir zwischenzeitlich Motoren, können dann aber die gesamte Strecke bis Tallin segeln. Wir laufen die ersten 6 Stunden mit 7 Knoten über Grund. Der Wind geht auf 5 Bf in Böen hoch, überwiegend raumschots, später mit Vorwindkurs. Die Sonne scheint. Ein fantastischer Segeltag. Es war meine leise Hoffnung, dass wir uns die eher langweiligen Häfen bis Tallin sparen können und direkt den langen Schlag nach Tallinn durchsegeln können. Schon um 21 Uhr liegen wir im Hafen Lennusadam von Tallinn. Wir können entspannt unter Segeln längsseits festmachen. Auch hier ist es nicht überfüllt. Überwiegend Finnen hier, nur ein Deutscher in unserem Hafen. Zwischendurch kommt ein Distress über Funk. Eine holländische Segelyacht liegt auf einem Felsen. Sie können freigeschleppt werden.
Etmal: 65sm in 10h45min.

Hafentag in Haapsalau

Heute ist das Wetter deutlich kühler und frischer als die letzten Tage. Wir machen uns auf den Weg in die Stadt Haapsalu. Sie ist seit 1270 urkundlich erwähnt. Über 300 Jahre war sie Zentrum des Bistums. Noch heute erinnern die Ruinen der großen Bischofsburg mit ihrer 800m langen Mauer daran. In diese hat man ein Museum integriert auch Bars und Cafés nutzen Teile der Ruine. Das verleiht ihnen einen ganz besonderen Charme. Die Einkaufsstraße mit ihren Cafés und Restaurants ist von vielen Häusern aus der Jugendstilzeit geprägt. Viele der alten Holzhäuser sind in grünlichen und gelblichen Farbtönen gehalten. Sehr beeindruckend ist das alte Bahnhofsgebäude aus der Zeit, als Haapsalu ein Heilbad ( Schlammbäder) war. „Der deutschbaltische Arzt Carl Abraham Hunnius entdeckte damals die heilende Wirkung des Schlamms von Haapsalu, gründete 1825 ein erstes Sanatorium und etablierte die Stadt schnell als mondänen Kurort. Es wurden Seebäderhäuser und Schlammheilstätten gebaut“. Der Bahnhof Haapsalu hatte zur Zeit seiner Entstehung den mit 214 m längsten überdachten Bahnsteig Europas. Der Bahnhof, 1907 erbaut vom St. Petersburger Architekten Verheim, ist heute nur noch ein Baudenkmal“ (Wikipedia) mit einem Eisenbahnmuseum. In der Stadt befindet sich ein alter Friedhof mit vielen Grabsteinen aus dem 19. Jahrhunderts davon auffällig viele Deutsche Namen wieder. Wir sind immer noch auf der Suche nach einem Restaurant mit typisch estnischer Kost. Das empfohlene Lokal hat leider heute geschlossen. Wir finden ein anderes Restaurant, welches zum Teil local Food anbietet. Zurück am Hafen klart das Wetter auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Dennis und ich nutzen das kostenlose Angebot der Saunanutzung aus. Anschließend genießen wir den rötlichen Abendhimmel, der einfach nicht verschwinden will.

Von Kuivastu nach Haapsalu

Mal wieder Überfahrt mit achterlichen Winden von 3-5 Bf. Wir schlängeln uns das Fahrwasser nordwärts und erreichen um 17.30 Uhr den Hafen von Haapsalu. Wir sind nun im für uns ersten Hafen auf der Festlandseite von Estland. Wetter ist sommerlich warm und trocken. Netter Hafen mit freier Sauna und interessanter Stadt. Morgen planen wir einen Hafentag zur Erkundung der Stadt ein.

Etmal 32sm