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von Jurmo nach Kökar Sandvik

Ein herrlicher Segeltag. Sonne und Wind mit 3-4Bf. Kökar ist die erste Insel von Südost kommend, die zu den Ålandinseln gehört. Somit ist ein weiteres Etappenziel erreicht. Nach knapp 29sm mit Aufkreuzen erreichen wir nach etwas über 5 Stunden Kökar Sandvik. Ein sehr schöner Hafen mit einer völlig anderen Landschaft als Jurmo. Die Schären sind glatt und groß. Der Begriff Schäre kommt übrigens aus dem altnordischen sker. Seit dem 17. Jhd ist die schwedische Form skār am gängigsten. Schäre bedeutet:
der skandinavischen und finnischen Küste vorgelagerte kleine, gebuckelte, zerklüftete felsige Klippe oder Insel.

von Rosala nach Jurmo (Brändö/Northern)

Am Morgen versuche ich Hafengeld loszuwerden. Im kleinen Lebensmittel und Bootszubehörladen soll auch der Hafenmeister sein Büro haben. Ich treffe einen Angestellten hinter dem Tresen an. Er spricht kein Wort Englisch, ich kein Wort Finnisch, schwierig. Immerhin versteht er was ich will und telefoniert mit jemanden. Er reicht mir das Telefon. Der Hafenmeister ist am Apparat. Auch ihn verstehe ich kaum. Das wichtigste verstehe ich. Er will 15€ pro Nacht. Für Strom will er 9€ haben! Sauna 7€ usw.,die haben haben wir natürlich nicht genutzt – nur getestet. Um 10.45 Uhr legen wir ab. Es weht nicht wirklich Wind. Leider müssen wir viel motoren. Für die letzten zwei Stunden kommt Wind auf und wir können bis in den Hafen segeln. Der Hafen ist voll, aber wir finden noch eine Lücke. Unterwegs ändert sich das Landschaftsgebiet total. Auf nicht einmal 30sm sind die Schären von bewaldet und eher hoch auf karg, schroff und flach übergegangen. Die Fahrwasser werden deutlich breiter, der Abstand der Schären vergrößert sich. Der Hafen auf der Insel Jurmo hat ein paar Trockentoiletten, Duschmöglichkeiten im Saunahaus zwischen 8 und 11 Uhr morgens, ein kleines Museum über die Insel und einen recht gut sortierten urigen Verkaufsladen, der neben dem Notwendigsten auch frisch geräucherten Lachs im Angebot hat. Die Wände und Decken sind voll mit Regalen, welche mit leeren Schnapsflaschen bestückt sind- auch mit deutschen Fabrikaten. Hier ist auch gleichzeitig die Hafengebühr zu entrichten. Strom gibt es nur am Hauptsteg, wir finden nur noch gegenüber an der Hafenmole einen Platz ohne Steg. Als wir unter Segel den Hauptsteg absegeln, fragt uns ein Finne von seinem Boot aus , ob wir eine Challenge machen würden. Von jemand anderem bekommen wir einen Tip auf Deutsch vom Steg aus, Er heißt Roman und bereist die Ostsee mit seiner Marieholm etappenweise von West nach Ost. Die Insel lädt zum Landgang ein. Auf einer Erhebung erhalten wir einen tollen Rundumblick. Es gibt sogar eine kleine Bockmühle im Dorf. Wir erleben zum abendlichen Abschluss einen fantastischen Sonnenuntergang, den ich so farbintensiv noch nie erlebt habe.
Etmal 28sm

von Barösund nach Hanko

Heute ist es sehr verregnet mit wenig Wind. Wir laufen viel unter Motor. Segeln mit mäßigem Erfolg. Wir sind froh nach 7h endlich in Hanko zu sein. Christiane wärmt sich als erstes in der Sauna auf. Alles ist durchnässt. Wir bauen die Kuchenbude auf. Es regnet schon wieder. Dazu ist es sehr diesig. Die Sicht ist sehr begrenzt. Wir bleiben den Abend auch auf der Schärenseite des großen Yachthafens und verzichten auf einen Stadtrundgang für heute Abend. Die Veloa liegt direkt vor der Sauna. Auch ich nutzte das Angebot der Sauna. Sie ist klein aber heiß. Im Minutentakt wird Wasser auf den Elektroofen geworfen. Entsprechend heiß fühlt sich die Luft an. Etwas ungewohnt für mich. Für die Finnen hier scheinbar normal. Die Frauensauna hat sogar Panoramablick aufs mehr. Die Hafengebühr ist die bisher teuerste auf meiner Reise mit 49€. Hanko als südlichster Zipfel Finnlands, ist eben das Segelmekka von Finnland. Die Stadt selber ist nicht besonders attraktiv, hingegen der Hafen auf der Schäreninsel schon sehr. Auf den vorgelagerten Inseln findet man noch einige Ruinen, die ehemaligen Festungsanlagen, die Ende des 19. Jhd von den Russen zerstört wurde. Hanko wurde zur gleichen Zeit Seebad für die russische Oberschicht, deren Villen man heute noch betrachten kann. Nach der Niederlage im Winterkrieg musste die Halbinsel Hanko für 30 Jahre an die Sowjetunion verpachtet werden. Die baltische Flotte zog ein als Marinestützpunkt. Das geschah 1940. Nach einem Fortsetzungskrieg zogen die sowjetischen Truppen ab. 1944 wurden die Pacht auf Porkkala übertragen.
Etmal 34sm

von Helsinki nach Barösund

wir starten bei bestem Sommerwetter mit wenig Wind. Für den Einstieg von Christiane und Fritz, die das erste mal dabei sind und überhaupt auf einem Segelboot sind, perfekt. Allerdings verlieren wir viel Zeit mit dem Segeln. Wir kommen nur langsam voran. Dann schläft der Wind ganz ein und wir motoren 3 Stunden. Gegen Abend ist plötzlich der Wind wieder da und das mit 4 Bf aus Ost. Auf Höhe Sora Brandö wollten wir dicht unterm Festland durch einen schmalen betonten Sund. Beim ersten Tonnenpaar zeigte das Echolot1 .6m im Fahrwasser an, Tendenz fallend. Wir drehen um. Es ist auch sonst kein Segler hier zu sehen, die anderen sind alle südlich weitergesegelt. Das Tunnelröhre nun auch. Schließlich kommen wir in den Barösund zwischen Orslandet und Storramsjö. Wir kommen an einem engen kleinen Fjord vorbei, der Anleger Elisaare liegt. Wäre mein Wunsch gewesen. Die Karte zeigt aber Wassertiefen von 1.5m und weniger an. Also weiter Segeln. Im Nachhinein erfahre ich, dass die Kartentiefen falsch sind und man sehr wohl nach Elisaare kommt. Beim nächsten Mal dann. Gegen 22.30 Uhr erreichen wir Barösund Hafen. Ein kleiner netter Hafen im idyllischen Barösund. Nach 12 Stunden auf dem Wasser ist die Crew sehr erschöpft.
Etmal 42sm

von Valusaari nach Helsinki Pohjoisranta

Die Nacht war kälter als sonst. Zum Morgen Gewitter mit Blitz und Donner, dazu Regen. Um 12 Uhr ist alles vorbei. Die Sonne kommt raus und es wird zunehmend wärmer. Erstmal steht die Reparatur der Bordtoilette an. Das Seewasser lässt sich nur noch schwer ansaugen. Nach Begutachtung bzw. Reinigung der Zuleitung finden wir einen kleinen Fischkopf. Wir hatten am Strand viele kleine Tote Fische gesehen. Jetzt läuft die Pumpe wieder. Nun besuchen wir die Nachbarinsel, die mit einem Damm mit unserer verbunden ist. Hier sind ebenfalls alte Bunkeranlagen zu sehen. Gegen 16.30 Uhr legen wir unter Vorsegel ab und laufen die 3sm zu unserem Zielhafen mit achterlichem Wind ab. Dort gehen wir zuerst längsseits an die Tankstelle, auch das klappt unter Segeln hervorragend trotz wenig Raum zum Drehen. Leider greifen wir den falschen Zapfhahn und tanken Benzin statt Diesel. Zum Glück nur 1.5l. Wir verholen und erstmal per Hand an die nächste Pier und machen uns schlau, was zu tun ist. Grundsätzlich schmiert Diesel den Motor, Benzin hingegen nicht. Reines Benzin wäre für den Motor das vorläufige Ende. Da Benzin aber leichter ist als Diesel, schwimmt es oben auf. Das ist schonmal gut. Der Dieseltank darf also nicht leergefahren werden. Trotzdem wollen wir das Benzin weitestgehend aus dem Tank holen. Also räumen wir die Backskiste aus (die ist immer vollgepackt, gerade auf einer längeren Reise), aber hilft jetzt nichts. Über den Geber der Tankanzeige kommen wir an den Sprit gut heran. Dennis besorgt ein Saugtuch für Sprit und macht sich an die Arbeit. Für ca. 3l braucht er eine gute Stunde. Ich kann erstmals in meinen Tank Einblicken und stelle fest, dass er sauber ist, nichts von Algenbefall zu sehen. Schnell Tanken und dann an unseren Liegeplatz. Wir liegen Knartsch auf Knartsch an unserem Nachbarlieger. Kaum nachvollziehbar, warum uns dieser Platz zugewiesen wird. Unser Nachbar sucht den Hafenmeister auf und bittet um Liegeplatzwechsel. Wir sind natürlich auch daran interessiert. Tatsächlich dürfen wir wechseln 3 Plätze weiter. Das alles passiert gegen 22Uhr. Der Hafenmeister ist ein Bootseigner aus dem Segelverein, der die Anlage nutzt. Jeder Eigner übernimmt eine Nacht zur Hafenüberwachung. Er ist Professor für Physik mit guten Deutschkenntnissen. In Finnland wird Deutsch als Fremdsprache nach Englisch und Schwedisch gelehrt. Daher sprechen viele Finnen Deutsch. Wir kommen nun endlich zu unserem Landgang und besuchen die Tallships, die das Wochenende hier verweilen und anschließend nach Tallinn segeln. Reges Treiben am Hafen. Viele Bars mit vielen jungen Leuten. Nach Mitternacht (es ist immer noch hell), kommen wir zurück an Bord und fallen erschöpft in unsere Kojen.
Etmal: 3sm

von Prangli nach Vallisaari (Helsinki)

Heute Morgen scheint die Sonne, wir können unter Segeln ablegen. Der Wind weht aus SW mit 3Bf, für uns ein Raumschotkurs. Nach 3 Stunden holt uns ein dickes Wolkenband ein, dass uns viel Regen und Wind beschert. Danach klart es auf und der Wind nimmt zu auf 6 Bf mit Böen 7 Bf. Wir nehmen das Groß weg und Segeln mit eingerefftem Vorsegel weiter. Wir steuern eine vorgelagerte Insel von Helsinki an. Vallisaari neben Suoumenlunna mit der Sveaborg. Auf den beiden Inseln wurden im 19 Jhd. Verteidigungsanlagen gegen die Russen errichtet, die heute noch vorhanden sind. Obwohl nun die Sonne scheint, ist es im Wind saukalt, die Wassertemperatur beträgt nur noch 14 Grad. Wir machen einen Inselrundgang und finden auf der alten Verteidigungsanlage einen tolle Aussichtsplattform. Die Insel wird per Fähre angesteuert, die stündlich Besucher mitbringt. Entsprechend gibt es hier verschiedene offene Bars. Als wir uns auf dem Weg zurück an Bord befinden, stoßen wir auf eine Bar, die wirbt, dass sie alle Spiele der EM zeigt, und das auf großer Leinwand. Haben wir ein Glück. Mittlerweile ist es schon kurz vor Spielbeginn also just in time. Ein nettes junges Pärchen ist noch an der Bar. Es stellt sich heraus, dass er auf Besuch aus Texas ist. Sehr netter aufgeschlossener Kerl. Seine finnische Freundin hat Verwandtschaft in Deutschland. Zum Spiel bestellten wir uns Getränke und fielen aus allen Wolken. Für eine 0.3 l Dose Ging-Tonic mit 5% zahlen wir 8.20€! Aber dafür Deutschland auf Leinwand.
Etmal: 34sm

von Tallinn nach Prangli

unter Segel verlassen wir Tallinn und Segeln anfangs mit achterlichem, dann halben, später Raumen und am Schluss bei Am- Wind bei satten 5 Bf., macht Laune. Nach 4 Stunden segeln wir in den kleinen Hafen von Prangli . Nette kleine Insel mit viel Natur und Mücken. Es gibt hier die Geschichte von einem deutschen Kampfjetpiloten, der im zweiten Weltkrieg über Prangli abstürzte und sich mit seinem Fallschirm retten konnten. Aus Dankbarkeit für die Unterstützung der Inselbewohner, schenkte er ihnen seinen Fallschirm aus reiner Seide. Die Frauen nähten sich daraus ihre Hochzeitskleider. Prangli ist die einzige Insel , die einen Gasbetriebenen Leuchtturm unterhielten. Geologen fanden damals Gasquellen auf der Insel. Noch heute gibt es eine öffentliche Grillstelle, an der jeder mit dem Erdgasgas grillen kann. Man solle nur das Gas wieder auspusten und verschließen., so der Hafenkapitän, der uns die ganzen Inselgeschichten erzählte.
Etmal 25sm

Tallinn

Heute bleiben wir in Tallinn. Das Wetter ist regnerisch, erst zum Abend lockert es auf und die Sonne schaut nochmal raus. Tallinn ist mit 460.000 Einwohnern die größte und wichtigste Stadt des Landes. Insgesamt leben in Estland rund 1.3Mio Menschen. Die mittelalterliche Altstadt ist beeindruckend. Eine Mischung aus Riga und Visby zusammen und doppelt so groß. Früher hieß Tallinn Reval -aus dem Niederdeutschen stammend. Im 13. Jhd. bekam Reval das Lübecker Stadtrecht. Reval wurde die nördlichste Hansestadt. Nachdem Visby im Handel an Bedeutung verlor, siedelten sich deutsche Kaufleute in Tallinn an, die fortan die Oberschicht bildeten. Im 15.Jhd. fielen die Dänen unter Valdemaar dem II in Tallinn ein und bauten die Festung Toompea neu auf. Hier findet Dänemark seinen Danebrog, die Rote Flagge mit weißem Kreuz. Wir erkunden die Stadt und sind sehr über die Viefältigkeit der verschiedenen Stadtteile angetan. Wir besuchen den Markt, der in der großen Matkthalle am Buszob untergebracht ist. Wir schlemmern uns ein wenig durch die Estnische Küche und ergatten geräucherte Wurst, die hervorragend schmeckt und ausnahmsweise mal günstiger ist, als vergleichbare Wurst bei uns. Von der mittelalterlichen Stadt sind wir sehr beeindruckt, sowie von der Graffitistadt. Abends essen wir beim Georgier direkt am Wasser unweit vom Hafen. Auf dem Rückweg erhalten wir noch Besuch von Kaspar, ein Este aus Tallinn den wir Tage zuvor in Kuivastu am Steg kennengelernt haben. Dank Ihm konnten wir das Deutschlandspiel gucken. Er schaltete uns seinen Estnischen Account frei. Den deutschen Kommentator holten wir uns über das Internetradio. Lief zwar nicht hundertprozentig Synchron, war aber ok. Am Steg gegenüber legte eine Fähre an, die mich stark an die Kieler Förde-Dampfer erinnert. Und tatsächlich ist es die „Strande“ aus Kiel, die jetzt unter Estnischer Flagge fährt.

von Haapsalu nach Tallinn

Um 10.15Uhr legen wir unter Vorsegel ab. Der Wind bläst mit 4 Bf. In der Rinne müssen wir zwischenzeitlich Motoren, können dann aber die gesamte Strecke bis Tallin segeln. Wir laufen die ersten 6 Stunden mit 7 Knoten über Grund. Der Wind geht auf 5 Bf in Böen hoch, überwiegend raumschots, später mit Vorwindkurs. Die Sonne scheint. Ein fantastischer Segeltag. Es war meine leise Hoffnung, dass wir uns die eher langweiligen Häfen bis Tallin sparen können und direkt den langen Schlag nach Tallinn durchsegeln können. Schon um 21 Uhr liegen wir im Hafen Lennusadam von Tallinn. Wir können entspannt unter Segeln längsseits festmachen. Auch hier ist es nicht überfüllt. Überwiegend Finnen hier, nur ein Deutscher in unserem Hafen. Zwischendurch kommt ein Distress über Funk. Eine holländische Segelyacht liegt auf einem Felsen. Sie können freigeschleppt werden.
Etmal: 65sm in 10h45min.

Von Kuivastu nach Haapsalu

Mal wieder Überfahrt mit achterlichen Winden von 3-5 Bf. Wir schlängeln uns das Fahrwasser nordwärts und erreichen um 17.30 Uhr den Hafen von Haapsalu. Wir sind nun im für uns ersten Hafen auf der Festlandseite von Estland. Wetter ist sommerlich warm und trocken. Netter Hafen mit freier Sauna und interessanter Stadt. Morgen planen wir einen Hafentag zur Erkundung der Stadt ein.

Etmal 32sm