Visby ist ein ferner Ort, der bei den meisten Seglern Sehnsüchte erweckt. Man denkt an Wikinger und Pipi Langstrumpf. Um so schöner, wenn man sich auf die Reise dorthin begibt. In den Sommerferien ist Gotland für die nicht Skandinavier zeitlich kaum zu erreichen. Von den wenigen Yachten, die hier liegen, befinden sich ein halbes Dutzend Deutsche, zwei Engländer, ein Ire, ein Schweizer, ein Litauer, ein Pole, ein Holländer, einige Finnen, Schweden und Dänen. Zur Saison ist nur unter Reservierung ein Platz zu bekommen.
Es ist sommerliches Wetter, blauer Himmel um die 20 Grad. Wir schließen uns um 11 Uhr einer Stadtführung an. Der Guide ist ein Schotte, der vor 12 Jahren in Visby ankam, um 3 Wochen Urlaub auf Gotland zu machen. Er ist geblieben. Wir erfahren, dass Visby im Mittelalter von Lübeckern bewohnt war. Wikipedia schreibt:“…Der Kirchbau (in Visby) war ein Bau der Gotlandfahrer, der deutschen Seeleute und Kaufleute, die Visby im Mittelalter als Handelsmetropole der östlichen Ostsee und Bindeglied im Handel der Hansestädte an der südlichen Ostseeküste mit Russland und dem Baltikum aufsuchten, also eine reine Gästekirche, die erst später, so wie Deutsche sich in der Stadt dauerhaft ansiedelten…Die Sankt-Maria-Kirche, ist die einzige verbliebene mittelalterliche Hauptkirche der alten Hansestadt Visby. Das Geld für den Bau wurde zumeist auf den Koggen in der Gotlandfahrt gesammelt. 1225 wurde die Kirche der Jungfrau Maria geweiht. Die Hansekaufleute dachten praktisch und zogen in das Kirchenschiff ein weiteres Stockwerk als Lagerboden ein, so dass auch Handelswaren in der Kirche sicher verwahrt werden konnten, von außen kann man das heute noch an den Windenhaken erkennen, an denen die die Taljen eingehängt wurden, um die Waren auf die Lagerböden zu heben“. Imposant ist die alte Stadtmauer, die sich über ca. Kilometer erstreckt, dazu die alten Tore, Türme und Kichruinen, die an die 100 Jahre alt sind. Hinzu kommt, dass Visby die höchste Restaurants-, Bars-, Cafés- und Kneipendichte von ganz ganz Schweden hat. Außerdem kann man hier herrlich Baden von den Badestegen oder den etwas weitergelegenen Stränden. Toll ist die Abenddämmerung, die bis weit nach Mitternacht auf dem freien Meer zu sehen ist. Überall sind Schafsköpfe zu sehen, das Wahrzeichen von Gotland.
Es ist wahrscheinlich ein erhebendes Gefühl, auf einem Langtörn Ziele anzusteuern und in Gegenden vorzustoßen, die man sonst nicht erreicht, weil die Urlaubszeit dazu nicht reicht.
Dein Reisebericht macht Lust auf Ostsee!