Wieder ein warmer Tag mit 25°, Wasser ist auf unglaubliche 23° gestiegen. Heute ist schon wieder kein Hafenmeister zu sehen. Nach dem Frühstück legen wir mit Vorsegel ab. Wir müssen zwei Schläge aus der Hafeneinfahrt rauskreuzen, können dann aber direkt das Groß setzen. Wir haben einen 3er Wind, der anfänglich von vorne, später dann von der Seite kommt. Gutes Segeln bei bestem Wetter. Die letzten drei Meilen nach Kuressaare sehen auf der Karte vom Fahrwasser sehr eng und flach aus. Auf dem Wasser passt es dann ganz gut. Unter Vollzeug geht’s die schmale Rinne bis vor den Hafen. Genua eingerollt., mit Groß in den Hafen, Ausfschießer und mit Restfahrt an den Steg. Gerade als ich die Heckboje ansteuer, brüllt uns irgendwer vom Steg an, sodass ich das Manöver abbrechen musste. Sehr ärgerlich. Es war der Hafenmeister, der auf sich aufmerksam machen wollte, nach dem Motto “ ich bestimme wo ihr wie anlegt“. Also kurz Motor an und an den Steg. Der Oberhäuptling nimmt die Vorleinen entgegen und hatte keine Lust uns die letzten 2 Meter ranzuziehen. „Engine,Engine“ ruft er, der Motor war aber längst abgestellt. Pech gehabt. Ansonsten ist Kuressaare ein toller Hafen. Nett in einer natürlichen Bucht gelegen, unweit der Stadt. Im Hafen Café, Restaurant, gute gepflegte Sanitäranlagen. Um 14.30 Uhr sind wir schon eingelaufen und nutzen nun den restlichen Tag für einen Stadtbesuch. Kuressaare früher Arensburg (Deutsch) genannt ist die einzige Stadt auf der Insel Saaremaa mit 13.000 Einwohnern. Direkt am Wasser steht eine ehemalige Bischofsburg, früher Arensburg. Im 13. Jahrhundert war die Stadt von den Schwertbrüderorden und später vom Deutschen Orden erobert worden. Später folgte eine Dânische, dann Schwedische und später die Russische Herrschaft über die Stadt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Kuressaare beliebten Erholungs- und Kurort, prägend durch einen Russischen Chirurgen, der zahlreiche Verwundete aus dem Krimkrieg zur medizinischen Rehabilitation nach Kuressaare schickte. Anfang der 20. Jahrhunderts entstand die Unabhängigkeit der Republik Estland. Bis heute fällt der Ort als ehemaliger Kurort auf mit seiner Architektur. Viele Häuser aus Ende 19., Anfang 20. Jhd., auffallend die alte Kurhalle dicht bei der Burg.
Tagesetmal 25sm