von Sandvik nach Degerby/Föglö

Nach ausgiebigem Frühstück mit Kerze und Geburtstagsständchen für den Skipper, laufen wir kurz vor 12 Uhr aus. Wir haben schönes Sommerwetter mit leider wenig Wind. So müssen wir etwas über 2 Stunden Motoren. Den Rest segeln wir und können auch unter Vorsegel am Steg anlegen. Abend kocht Fritz herzhaften Geburtstagspfannkuchen mit den an Bord zu Verfügung stehenden Lebensmitteln. Sehr lecker. Dazu noch Wein und Bier. Das Wetter hält sich auch noch am Abend gut. Die Inselgemeinde Föglö mit 569 Einwohnern gehört zur südlichen Inselgruppe der Ålandinseln. Der Name Föhlö soll deutschen Ursprungs sein und sim von „Fygheide „ableiten. Die Gewässer rund um Föhlö dienten seit dem Mittelslter als Hauptschiffahrtsrouten zwischen Finnland und Schweden. Zahlreiche Seeschlachten haben hier stattgefunden. Die schwedischen und russischen Militärs wählten während der nordischen Kriege Föglö als ihren Flottenstützpunkt aus.
Etmal 26 sm

von Jurmo nach Kökar Sandvik

Ein herrlicher Segeltag. Sonne und Wind mit 3-4Bf. Kökar ist die erste Insel von Südost kommend, die zu den Ålandinseln gehört. Somit ist ein weiteres Etappenziel erreicht. Nach knapp 29sm mit Aufkreuzen erreichen wir nach etwas über 5 Stunden Kökar Sandvik. Ein sehr schöner Hafen mit einer völlig anderen Landschaft als Jurmo. Die Schären sind glatt und groß. Der Begriff Schäre kommt übrigens aus dem altnordischen sker. Seit dem 17. Jhd ist die schwedische Form skār am gängigsten. Schäre bedeutet:
der skandinavischen und finnischen Küste vorgelagerte kleine, gebuckelte, zerklüftete felsige Klippe oder Insel.

Hafentag auf Jurmo

Unruhige Nacht mit Regen und Böen 7. Tagsüber soll es bis 8 in Böen hochgehen. Wir bleiben hier. Allerdings wollen wir dann an den Steg, wo es auch Strom gibt. Beim Ablegen drückte uns der seitliche Wind ordentlich ins Bojengeschirr des Nachbarn. Plötzlich lag sein Gurtband diagonal unter unserem Boot und ich wollte gerade dem Motor in Leerlauf stellen, doch da hatte sich die Ankerleine schon um die Propwelle gewickelt. Großes Hafenkino, nur das ich diesmal im Zentrum stand. Mit den hilfsbereiten Finnen, die tatkräftig die Vorleinen hielten und ein kleines Ripp von der finnischen Rettungswacht, die zufällig gerade da waren, konnte ich die Veloa erstmal sichern und in Ruhe die Ankerleine von der Propellerwelle befreien. Das Gurtbant war schon halb durchgerissen und ließ sich mühelos entfernen. Nun endlich nach einer Stunde Hafenkino, konnten wir uns dann an den gegenüberliegenden Steg verholen. Alle Helfer haben ein Bier bekommen und waren zufrieden. Wir machen noch einen Inselrundgang zum kleinen“Dorf“( ca. 8 Holzhäuser, eine kleine Holzkirche und eine kleine Bockmühle. Am Hafen ist die Insel felsig und unbewachsen, dann folgt Heide, und in der Mitte der Insel ein kleiner Kiefernwald. Jurmo gehört zu den äußeren Inseln des Archipels vor Turku.

von Rosala nach Jurmo (Brändö/Northern)

Am Morgen versuche ich Hafengeld loszuwerden. Im kleinen Lebensmittel und Bootszubehörladen soll auch der Hafenmeister sein Büro haben. Ich treffe einen Angestellten hinter dem Tresen an. Er spricht kein Wort Englisch, ich kein Wort Finnisch, schwierig. Immerhin versteht er was ich will und telefoniert mit jemanden. Er reicht mir das Telefon. Der Hafenmeister ist am Apparat. Auch ihn verstehe ich kaum. Das wichtigste verstehe ich. Er will 15€ pro Nacht. Für Strom will er 9€ haben! Sauna 7€ usw.,die haben haben wir natürlich nicht genutzt – nur getestet. Um 10.45 Uhr legen wir ab. Es weht nicht wirklich Wind. Leider müssen wir viel motoren. Für die letzten zwei Stunden kommt Wind auf und wir können bis in den Hafen segeln. Der Hafen ist voll, aber wir finden noch eine Lücke. Unterwegs ändert sich das Landschaftsgebiet total. Auf nicht einmal 30sm sind die Schären von bewaldet und eher hoch auf karg, schroff und flach übergegangen. Die Fahrwasser werden deutlich breiter, der Abstand der Schären vergrößert sich. Der Hafen auf der Insel Jurmo hat ein paar Trockentoiletten, Duschmöglichkeiten im Saunahaus zwischen 8 und 11 Uhr morgens, ein kleines Museum über die Insel und einen recht gut sortierten urigen Verkaufsladen, der neben dem Notwendigsten auch frisch geräucherten Lachs im Angebot hat. Die Wände und Decken sind voll mit Regalen, welche mit leeren Schnapsflaschen bestückt sind- auch mit deutschen Fabrikaten. Hier ist auch gleichzeitig die Hafengebühr zu entrichten. Strom gibt es nur am Hauptsteg, wir finden nur noch gegenüber an der Hafenmole einen Platz ohne Steg. Als wir unter Segel den Hauptsteg absegeln, fragt uns ein Finne von seinem Boot aus , ob wir eine Challenge machen würden. Von jemand anderem bekommen wir einen Tip auf Deutsch vom Steg aus, Er heißt Roman und bereist die Ostsee mit seiner Marieholm etappenweise von West nach Ost. Die Insel lädt zum Landgang ein. Auf einer Erhebung erhalten wir einen tollen Rundumblick. Es gibt sogar eine kleine Bockmühle im Dorf. Wir erleben zum abendlichen Abschluss einen fantastischen Sonnenuntergang, den ich so farbintensiv noch nie erlebt habe.
Etmal 28sm

von Hanko nach Rosala, Nötholm

Am Vormittag fahren wir mit der Minifähre zum Festlandhafen und besuchen die Stadt mit ihren knapp 9.000 Einwohnern. In erster Linie wollen wir Lebensmittel bunkern und werden auch fündig. Im Hafenbereich stehen entlang der Küste nette alte Holzhäuser (Villen – ehemals der russischen Oberschicht angehörend) und ein schöner Badestrand. Sonst ist die Kirche oben auf dem Berg auffallend und der rote Wasserturm, der heute als Aussichtsplattform dient. Der restliche Teil Hankos ist nicht weiter nennenswert. Es ist immer noch Nebel in Hafen und auf dem Wasser. Laut Wetterapp soll der Nebel gegen Mittag verschwinden. Als wir ablegen, sieht es kurz vorher ganz gut aus, aber dann ist alles wieder im dichten Nebel. Wir haben gerade die Hafenausfahrt erreicht und kehren wieder um. Eine Stunde später klart der Himnel auf und wir legen zum zweiten Versuch ab. Diesmal ist der Nebel wirklich weg. Wir setzen bei sehr schwachem Wind Segel und dümpeln erstmal vor und hin. Nach und nach kommt SW Wind auf und wir können 2/3 der Strecke segeln. Ein Teilstück von ca 8 am kreuzen wir auf. Das macht der Crew am meisten Spaß. Bei 3-4Bf laufen wir mittlerweile auch ganz gut an Geschwindigkeit. Kurz vor Einlaufen in die Bucht von Nötholm, nehmen wir in Windabdeckung das Groß runter. Unter Vorsegel gehen wir um 20 Uhr mit Heckboje an den Steg von Rosala. Immer noch sehr sommerliches Wetter. Wir Essen im Cockpit zu Abend und genießen die Stimmung. Der Hafen besteht aus ein paar Holzhäusern in rot/weiß gehalten. Es gibt einen minimalistischen Einkaufsladen mit Hafenbüro, wo auch die Hafengebühr entrichtet wird. Es gibt einen Hauptanlegesteg mit Heckbojen. Hier liegen auch drei Deutsche Yachten. Bisher ungewöhnlich, so viele Deutsche in einem kleinen Hafen anzutreffen. Man merkt, dass die Ålands und die schwedischen Ostschären näher rücken.
Etmal 25sm


von Barösund nach Hanko

Heute ist es sehr verregnet mit wenig Wind. Wir laufen viel unter Motor. Segeln mit mäßigem Erfolg. Wir sind froh nach 7h endlich in Hanko zu sein. Christiane wärmt sich als erstes in der Sauna auf. Alles ist durchnässt. Wir bauen die Kuchenbude auf. Es regnet schon wieder. Dazu ist es sehr diesig. Die Sicht ist sehr begrenzt. Wir bleiben den Abend auch auf der Schärenseite des großen Yachthafens und verzichten auf einen Stadtrundgang für heute Abend. Die Veloa liegt direkt vor der Sauna. Auch ich nutzte das Angebot der Sauna. Sie ist klein aber heiß. Im Minutentakt wird Wasser auf den Elektroofen geworfen. Entsprechend heiß fühlt sich die Luft an. Etwas ungewohnt für mich. Für die Finnen hier scheinbar normal. Die Frauensauna hat sogar Panoramablick aufs mehr. Die Hafengebühr ist die bisher teuerste auf meiner Reise mit 49€. Hanko als südlichster Zipfel Finnlands, ist eben das Segelmekka von Finnland. Die Stadt selber ist nicht besonders attraktiv, hingegen der Hafen auf der Schäreninsel schon sehr. Auf den vorgelagerten Inseln findet man noch einige Ruinen, die ehemaligen Festungsanlagen, die Ende des 19. Jhd von den Russen zerstört wurde. Hanko wurde zur gleichen Zeit Seebad für die russische Oberschicht, deren Villen man heute noch betrachten kann. Nach der Niederlage im Winterkrieg musste die Halbinsel Hanko für 30 Jahre an die Sowjetunion verpachtet werden. Die baltische Flotte zog ein als Marinestützpunkt. Das geschah 1940. Nach einem Fortsetzungskrieg zogen die sowjetischen Truppen ab. 1944 wurden die Pacht auf Porkkala übertragen.
Etmal 34sm

von Helsinki nach Barösund

wir starten bei bestem Sommerwetter mit wenig Wind. Für den Einstieg von Christiane und Fritz, die das erste mal dabei sind und überhaupt auf einem Segelboot sind, perfekt. Allerdings verlieren wir viel Zeit mit dem Segeln. Wir kommen nur langsam voran. Dann schläft der Wind ganz ein und wir motoren 3 Stunden. Gegen Abend ist plötzlich der Wind wieder da und das mit 4 Bf aus Ost. Auf Höhe Sora Brandö wollten wir dicht unterm Festland durch einen schmalen betonten Sund. Beim ersten Tonnenpaar zeigte das Echolot1 .6m im Fahrwasser an, Tendenz fallend. Wir drehen um. Es ist auch sonst kein Segler hier zu sehen, die anderen sind alle südlich weitergesegelt. Das Tunnelröhre nun auch. Schließlich kommen wir in den Barösund zwischen Orslandet und Storramsjö. Wir kommen an einem engen kleinen Fjord vorbei, der Anleger Elisaare liegt. Wäre mein Wunsch gewesen. Die Karte zeigt aber Wassertiefen von 1.5m und weniger an. Also weiter Segeln. Im Nachhinein erfahre ich, dass die Kartentiefen falsch sind und man sehr wohl nach Elisaare kommt. Beim nächsten Mal dann. Gegen 22.30 Uhr erreichen wir Barösund Hafen. Ein kleiner netter Hafen im idyllischen Barösund. Nach 12 Stunden auf dem Wasser ist die Crew sehr erschöpft.
Etmal 42sm

Hafentag in Helsinki

Am Vormittag Wäsche waschen und Reinschiff. Letzter Tag für Brigitte und Dennis. Es regnet bis zum späten Nachmittag. Dann kommt nochmal die Sonne raus und bleibt bis zum Untergang um 22.41 Uhr. Es lohnt sich also noch am Hafen langzugehen und einen kleinen Stadtbummel zu machen. Sehr beeindruckend ist die ultramoderne Zentralbibliothek, die nicht nur architektonisch hervorsticht, sondern viel mehr noch durch die Angebote für jedermann, die es dort gibt. Über drei Etagen gibt es vielfältige Angebote. Ganz oben unter dem wellenartig gestalteten Dach befindet sich die Bücherabteilung mit großzügigen Ruheorten, die sich auch auf einer Terrasse auf einen Dachabschnitt befinden. Alles ist doppeltverglast mit Verbundglas., also vierfach. Die mittlere Ebene hat Räume für Meetings, beruflich wie privat, Räume mit Playstation, zwei schallisolierte Musikräume, mehrere PC Arbeitsplätze z.T. auch in kleinen Einzelräumen. Es gibt 3D-Drucker, einen Nähmaschinentisch, Werkräume, Labors. Alles ist kostenlos. Ein weiteres Highlight von Helsinki ist die Steinkirche, die in einen Granit gebaut wurde.

von Valusaari nach Helsinki Pohjoisranta

Die Nacht war kälter als sonst. Zum Morgen Gewitter mit Blitz und Donner, dazu Regen. Um 12 Uhr ist alles vorbei. Die Sonne kommt raus und es wird zunehmend wärmer. Erstmal steht die Reparatur der Bordtoilette an. Das Seewasser lässt sich nur noch schwer ansaugen. Nach Begutachtung bzw. Reinigung der Zuleitung finden wir einen kleinen Fischkopf. Wir hatten am Strand viele kleine Tote Fische gesehen. Jetzt läuft die Pumpe wieder. Nun besuchen wir die Nachbarinsel, die mit einem Damm mit unserer verbunden ist. Hier sind ebenfalls alte Bunkeranlagen zu sehen. Gegen 16.30 Uhr legen wir unter Vorsegel ab und laufen die 3sm zu unserem Zielhafen mit achterlichem Wind ab. Dort gehen wir zuerst längsseits an die Tankstelle, auch das klappt unter Segeln hervorragend trotz wenig Raum zum Drehen. Leider greifen wir den falschen Zapfhahn und tanken Benzin statt Diesel. Zum Glück nur 1.5l. Wir verholen und erstmal per Hand an die nächste Pier und machen uns schlau, was zu tun ist. Grundsätzlich schmiert Diesel den Motor, Benzin hingegen nicht. Reines Benzin wäre für den Motor das vorläufige Ende. Da Benzin aber leichter ist als Diesel, schwimmt es oben auf. Das ist schonmal gut. Der Dieseltank darf also nicht leergefahren werden. Trotzdem wollen wir das Benzin weitestgehend aus dem Tank holen. Also räumen wir die Backskiste aus (die ist immer vollgepackt, gerade auf einer längeren Reise), aber hilft jetzt nichts. Über den Geber der Tankanzeige kommen wir an den Sprit gut heran. Dennis besorgt ein Saugtuch für Sprit und macht sich an die Arbeit. Für ca. 3l braucht er eine gute Stunde. Ich kann erstmals in meinen Tank Einblicken und stelle fest, dass er sauber ist, nichts von Algenbefall zu sehen. Schnell Tanken und dann an unseren Liegeplatz. Wir liegen Knartsch auf Knartsch an unserem Nachbarlieger. Kaum nachvollziehbar, warum uns dieser Platz zugewiesen wird. Unser Nachbar sucht den Hafenmeister auf und bittet um Liegeplatzwechsel. Wir sind natürlich auch daran interessiert. Tatsächlich dürfen wir wechseln 3 Plätze weiter. Das alles passiert gegen 22Uhr. Der Hafenmeister ist ein Bootseigner aus dem Segelverein, der die Anlage nutzt. Jeder Eigner übernimmt eine Nacht zur Hafenüberwachung. Er ist Professor für Physik mit guten Deutschkenntnissen. In Finnland wird Deutsch als Fremdsprache nach Englisch und Schwedisch gelehrt. Daher sprechen viele Finnen Deutsch. Wir kommen nun endlich zu unserem Landgang und besuchen die Tallships, die das Wochenende hier verweilen und anschließend nach Tallinn segeln. Reges Treiben am Hafen. Viele Bars mit vielen jungen Leuten. Nach Mitternacht (es ist immer noch hell), kommen wir zurück an Bord und fallen erschöpft in unsere Kojen.
Etmal: 3sm